Vorletzte Woche war ich bei meiner ersten Muay Thai Fightnight. Als ich davon in meinem Unterricht erzählte, lernte ich direkt den „Star“ der hiesigen Muay Thai Szene kennen. Mannop ist ein Mechaniker im Abschlussjahrgang, den ich unterrichte.
Zum Hintergrund. Muay Thai machen ausschließlich männliche Kinder aus armen Familien. Sie kämpfen für die Ehre ihres Dorfes oder ihrer Stadt. Was natürlich auch einen Löwenanteil ihrer Kampfintention ausmacht, ist das Geld aus den Wetten der Zuschauer. Der Gewinner des Kampfes wird daran beteiligt. Oft gibt es bis zu 2.000 Thai-Baht. Für uns klingen 50€ für einen Kampf nicht viel, doch für einen Farmer der ein durchschnittliches Einkommen von 20-25€ (1.000THB) hat, ist das schon viel.
Mannops Kampf endete für ihn böse. Eigentlich war er technisch überlegen. Aus der Distanz konnte der Gegner aus Sobmoey nichts ausrichten. So verfolgte er die Taktik möglichst viel zu klammern und mit seinen Knien Mannops Rippen zu schädigen. Dies ist ihm gut gelungen und nach 4 Runden a 3:30min musste Mannop den Kampf abbrechen, da er keine Luft mehr bekam.
Was mich an diesem Sport so verstört ist, dass die Kinder oft schon mit 5 oder 6 Jahren anfangen zu Kämpfen. Es gibt Gewichtsklassen ab 30 Kilo. Wenn dann ältere Männer am Ring stehen und Geld auf zwei prügelnde Kinder setzen, wirkt das auf mich schon Grenzwertig.
Mannops Trainer, ein ehemaliger Asien Champion lud mich zum Training ein. So kann es durchaus sein, dass ich in nächster Zeit nochmal einen Post mache wie ich trainiere. Ich habe aber von vorne herein klargestellt, dass ich für Kämpfe nicht zu haben bin 😉
Nach knapp einem vergangenem Monat melde ich mich nun endlich mal wieder mit ein bisschen Zeit zurück. Der letzte Monat war anders als die Monate zuvor.
Die heiße Jahreszeit hat in den letzten Wochen nochmal alles gegeben, sodass es selten einen Tag unter 40, nie jedoch einen unter 35 Grad gab.
Da war es besonders schön, dass ich bereits die ersten „extra-classes“ geben durfte – natürlich in langer Hose und Hemd! Puh!
Ich lernte auch die Schüler kennen, die finanziell von der Stiftung unterstützt werden und im „Dorm“ (Wohnheim) wohnen. Eins steht fest, kein deutsches Kind sollte sich über seinen Alltag beschweren …
Der Tag der Schüler beginnt um 5:30, Frühstück machen! Essen, fertig machen und ab zur Schule bis 16, manchmal 17 Uhr. Danach gibt es sowas wie Hofdienst auf dem Schulgelände, wieder gemeinsam kochen und essen, bevor die meisten noch etwas Sport treiben – gegen Acht wird das Frühstück für den nächsten Tag vorbereitet und danach ist Zeit für Hausaufgaben. 22 Uhr – Licht aus!
Was mir wohl nie wirklich gefallen wird ist die Unterwürfigkeit der Schüler! Als Lehrer ist man in der Thai-Kultur hoch angesehen. Das beginnt damit, dass ich nach maximal 10 Minuten ein Glas Wasser gebracht bekommt. Die Schüler verneigen sich und zweifeln nie an, was du sagst. Das Ganze wirkt manchmal ziemlich militärisch!
Das morgendliche Ritual trägt dazu bei, denn hier versammeln sich alle Schüler und singen gemeinsam die Nationalhymne. Durch die Schuluniform fühle ich mich ein bisschen wie in der DDR.
Am 5. Mai habe ich mich in Mae Sariang als Einwohner gemeldet. Tor, der Stiftungsmanager und Pi Thum, die Haushälterin waren dabei sehr nützlich. Vorletzten Sonntag, also am 10. fuhren wir mit Tor und Tent nach Mae Hong Son um Montagsmorgens unser „Work Permit“ zu beantragen. Natürlich kriegten wir die Arbeitserlaubnis nicht direkt, da wir noch Fotos von uns bei unserer Arbeit einreichen mussten. Ich bin gespannt, wann ich also auch offiziell hier arbeiten darf.
Es fuhren auch ein paar Freunde von Tor mit und einige unserer Studenten mit. Wie diese ausgewählt werden ist mir ein Rätsel.
Vielleicht muss ich nicht alles verstehen. Ich verstehe auch nicht, das sich zwei Kerle mittleren Alters ineinander verlieben und für eine deutsche Stiftung, ethnische Minderheiten fördern. Fakt ist jedoch: Die Arbeit die die beiden leisten, ist große Klasse!
In Mae Hong Son bezogen wir ein nettes Guesthouse, hatten Thai-Barbecue und schauten uns ein bisschen die Stadt an. Diesmal schaffte ich es auch zum Tempel auf dem Berg.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter Richtung Ban Rak Tai, dem kleinen chinesisch geprägten Dorf an der Grenze zu Burma (heute Myanmar). Nach unserem Besuch dort fuhren wir zum Pang Oung, einem kleinen See in den Bergen. Das angenehmste an der Sache: hier am See hatte es nur 22 Grad. Perfektes Wetter um auch mal wieder erholsam zu schlafen.
Frühstück in Thailand bedarf einiger Gewöhnung. Es gibt kein Brot, kaum Müsli – das einzige was es gibt ist Kaffee. Zum Essen gibt es das was es hier immer gibt: Reis, Gemüse und eventuell auch ein Thai-Omlett – natürlich alles mit mittlerem bis hohem Schärfegrad. So langsam komme ich damit klar und esse morgens auch scharfe Reisgerichte. Für mich als Morgenmuffel ist auch die direkte Gesellschaft mit vielen Menschen erstmal gewöhnungsbedürftig.
Nach dem ausgedehnten Katerfrühstück ging es weiter Richtung Norden, da Tor dort in einem Dorf etwas zu tun hatte. Wir Freiwilligen fuhren mit und machten einen Zwischenstopp in Pai, bevor wir über Chiang Mai pünktlich zum Arbeitsbeginn wieder in Richtung Mae Sariang aufbrachen. Zwischendurch wollten uns unseren Freunde aus Thailand noch ein bisschen herumführen und nahmen uns mit in eine Fisch-Höhle nahe Mae Hong Son. Eintritt für Thais: 20 Thai-baht! Eintritt für Ausländer/Farangs: 100 Thai-baht. Sich als Ausländer fühlen ist schon ein nicht allzu tolles Gefühl, welches ich definitiv mit nach Deutschland nehmen werde!
Jedenfalls war die Fischhöhle schon sehr beeindruckend.
Nach der Höhle setzten uns Tor und die Thais an der nächsten Bushalte ab und für einen guten Euro ging es dann die nächsten 50 km in einem Minivan Richtung Pai.
Auch wenn ich jetzt schon 3 mal dort war entdecke ich jedes mal etwas neues in der Umgebung des kleinen Ortes. Diesmal ein Landsplint, wo sich die Erde spaltet. Dieser Split erweitert sich alle paar Jahre. Ein weiterer Hinweis darauf das die geologischen Umstände in Asien gerade nicht die stabilsten sind.
Ein weiteres Highlight: Ein kleiner Wasserfall im Dschungel.
Wie ich mitbekam ist Papi auch berühmt für seinen Kombucha. Es blieb mir also nichts anderes übrig als ihn zu probieren. Schmeckt sehr intensiv und prickelt, in etwa so wie Kohlensäure.
Von Pai ging es wieder einmal nach Chiang Mai, auch hier gab es wieder neues zu entdecken. Zunächst hieß es aber erstmal: Handy reparieren, denn seit dem feuchten Songkran-Fest war der Akku im Eimer…
Nachdem ich ihn hab tauschen lassen, funktioniert das iPhone wieder perfekt! Neuer Akku mit Wechsel ganze 900 THB (25€) da kann man nicht meckern^^
Um endlich auch mal mitreden zu können besuchte ich tatsächlich auch mal eine der vielen großen Einkaufszentren (Shoppingmall). Was ich dort sah, verwunderte mich doch etwas!
Auch skurriles hat hier Platz:
An diesem Tag war es draußen wieder knapp unter 40 Grad! Was allerdings nahe des Restaurants auf mich wartete verschlug mir den Atem:
Am letzten Abend in Chiang Mai konnte ich noch ein typisches Foto für die Stadt machen…
Also wieder zurück nach Mae Sariang! Hier wartete die Regenzeit schon wieder auf mich…
Mit diesen Bildern verabschiede ich mich nun bis zum nächsten Blogeintrag, in dem ich meinen Arbeitsalltag vorstellen möchte. In diesem Sinne: Sawasdee krab^^
Wie versprochen widme ich einen Artikel meinem neuen Heimatstädtchen. Das „Städtchen“ ist nebenbei bemerkt gar nicht so klein wie ich dachte. Das Zentrum an sich, hat zirka 10.000 Einwohner. Mit umliegenden Dörfern kommt man in etwa auf 40.000 Einwohner. Die Stadt gehört zum Regierungsbezirk der regionalen, 164 km entfernten „Kreisstadt“ Mae Hong Son (siehe #007).
Von Chiang Mai aus, ist Mae Sariang ungefähr 198 km entfernt. Durch Straßenzustände ist die Strecke nicht in unter 3 Stunden zu schaffen. Auf, ab und die Serpentinen tun ihren Teil dazu. Auf dem Weg allerdings verschlägt es einem die Sprache. Der Regenwald hat hier trotz aller Rodungen, enorme Ausmaße und ich komme mir auf meinem kleinen Roller auf einmal ganz unbedeutend vor.
Mae Sariang an sich wirkt wie ein kleines verschlafenes Provinzstädten. Es ist 3 mal die Woche Markt, es gibt einen Fluss der mehrfach aufgestaut wird und hier leben kaum Ausländer.
Auch in Sachen Freizeit gibts einiges 🙂
Natürlich hat Mae Sariang auch einen eigenen Tempel – genauer gesagt sogar 19 Stück. Ich widme mich hier aber nur meinem Lieblings-Wat:
Nach dieser kleinen „Stadtrundfahrt“ möchte ich euch kurz auf einen kleinen Rundgang durch mein neues Zuhause und den Garten einladen.
Soviel zu meinem Zuhause für die nächsten Monate. Ich bin gespannt auf die Arbeit mit den Jugendlichen und bereite mich jetzt akribisch auf meine Bachelor-Thesis vor. Also – bis denn dann…
Da mein Arbeitsvertrag am ersten Mai beginnt, nutze ich noch die letzten Tage und besuche den Ort, den ich schon so lange sehen wollte: Sukhothai !
Der Weg (knappe 400km) gestaltete sich dann doch mit dem Roller etwas schwierig. Entweder ich werde alt oder sechseinhalb Stunden auf nem Roller sind für jedermann außerordentlich unangenehm ?! Die Strecke war schön, es ging wieder durch zwei Nationalparks, wobei ich mich immernoch Frage wie Thais jetzt „Nationalpark“ eigentlich definieren ?! An besonderem Naturschutz sicher nicht, denn auch hier wohnen Menschen und der Wald ist oft abgebrannt.
Eine weitere Frage stellte sich mir, als ich folgendes Wat (Kloster) passierte:
Als ich schließlich auf der AH2 (so etwas wie eine Autobahn) ankam, freute ich mich endlich ein wenig Strecke ohne große Serpentinen machen zu können…
Ich passierte einen Unfall. Ein bis zum Rand mit „Thai-Pfirsichen“ beladener Pickup hatte sich überschlagen und lag nun wie ein Käfer auf dem Rücken. Wie ich so schaute und gemächlich mit gut 60 Sachen daran vorbeifuhr, realisierte ich in Sekundenbruchteilen wie sich mein Hinterrad jedem Grip lossagte und ich es dem Pickup gleich tat.
Wer zum Henker hat nur diese begnadeten Schutzengel für mich besorgt? Bis auf zwei winzige Schürfwunden am linken Knöchel und nem blauen Fleck am rechten Gesäßmuskel hab ich – NIX!
Freundlich kam ein Polizist herbei geeilt und drückte mir freudestrahlend eine Pepsi-Cola, mit den Worten „Well done“, in die Hand. Ich kann es kaum fassen! Alles halb so wild, erstmal ne Cola und weiter gehts.
Als es dunkel wurde war ich immer noch nicht da :-/ Eine Lehre vom Jakobsweg war aber: Wenn du einen Weg beginnst, geh ihn entschlossen bis zum Ende! Das tat ich dann auch, auch wenn ich diesmal eher fuhr. In Sukhothai fand ich eine Bleibe im „Old City Guesthouse“ – direkt neben der Ruinenstadt.
Am nächsten Tag wurde ich für die Strapazen des Weges entschädigt!
Sukhothai wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt und das meines Erachtens nach völlig zurecht!
Aber seht selbst:
Nach dieser beeindruckenden Erfahrung mache ich mich auf den Heimweg nach Mae Sariang.
Ich freue mich jetzt schon riesig auf die Tour gegen Ende des Jahres, wo ich mit Jessi auch die Ruinen von Angkor in Kambotscha besuchen werde. Dann definitiv nicht mehr mit dem Roller, denn nach gut 2.100 km auf zwei Rädern, habe ich jetzt erstmal genug -.-
… und wieder einmal führt mich mein Weg in die Perle des Nordens. Chiang Mai ist für mich jedes Mal eine neue Entdeckung. Auch wenn ich schon mehrere Male hier war und mich mittlerweile ganz gut auskenne, entdecke ich immer etwas Neues. Allein der Weg auf dem Roller war herrlich…
Chiang Mai
Der erste Abend hier endete, wie jedes Mal auf dem Night Bazaar, auf dem es so ziemlich alles zu kaufen gibt, was die Menschen wollen – nicht brauchen! Er besteht aus mehreren Gebäuden, die meist Kunst und Kunsthandwerk anbieten.
Zusätzlich sind die Bürgersteige regelrecht zugepflastert mit Ständen, die Kleidung, Fussballtrikots, lustige T-Shirts und Feuerzeuge sowie Schlagringe und dergleichen anbieten.
Am nächsten Tag, nach einem gemeinsamen Frühstück schauten Farino und ich uns die Uni der Stadt an. Sie soll eine der Besten im Land sein und das Gelände ist riesig und unterhält neben unzähligen Fakultäten auch einen eigenen Supermarkt sowie eine Post und mehrere Banken.
Da ich aber auch gerade ganz froh bin nicht in die Uni zu müssen, fahren wir kurzerhand weiter und landen auf einem Großmarkrt im Westen der Stadt, wo es praktisch keine Ausländer gab. Neben lecker aussehenden Früchten aller Art, überkommt mich bei so manchem Geruch der Würgereiz. Zu sehen, was genau die Thais essen und vor allem wie Sie es halten, ist in meinen Augen alles andere als buddhistisch.
Songkran
Obwohl das Thai-Sylvester eigentlich erst vom 13. bis 15. April gefeiert wird, beginnen Touristen bereits schon am 11. mit der riesigen Wasserschlacht. Auffällig an der ganzen Sache ist, dass der Konsum von Super-Soakern und Wasserpistolen, sowie das Verschwenden von Wasser meist von den Touristen gemacht wird. Die Thais haben meist nur kleine Eimer, füllen diese aber mit eiskaltem Wasser. Da wo Sie auftauchen ist es schnell Menschenleer.
Zwischen den wasserreichen Stunden lernte ich in unserem Guesthouse auch Martin und Verena kennen. Sie reisen ohne Flüge einmal um die Welt. Beide kündigten den Job, beziehungsweise beendeten ihr Studium, verkauften alles was Sie hatten und zogen los. Ihre Geschichten sind faszinierend, was ich nicht gedacht hätte, dass sich mein Interesse an den Ländern wie dem Iran, Pakistan und Indien stark erhöht. Die faszinierenden Geschichten könnt ihr auf www.catchthemoment.de nachlesen.
Break!
Zwischen den Tagen blieb auch noch ein wenig Zeit für trauriges…
…und Gewohntes…
… und skurriles!
Am 15., dem letzten Tag von Songkran, fuhr ich dann wieder zurück nach Mae Sariang. Ich hatte erstmal genug vom ganzen Touristentrubel. Und auch die Geldbörse sagt: „Mach mal eine Pause!“
Der Weg nach Mae Sariang tat meiner Seele sehr gut und ich musste mehrmals anhalten um tolle Fotos von der Gegend zu machen. Ein Stop unter einer Brücke bot sich an.
Direkt gegenüber thronten Buddhastatuen in verschiedenen Posen. Ab hier geht es hoch in die westlichen Berge und das Rollerfahren macht wieder Spaß.
Ab hier geht es an mehreren Nationalparks vorbei, auch wenn das wieder eine Art der Abzocke ist, denn „Farangs“ bezahlen den 7-fachen Eintrittspreis wie Thais. Nichts desto trotz ist es eine der grünen Lungen unseres Planten und wer weiß wie lange wir diese noch haben. Da der letzte Songkran-Tag ist, werde ich auf den 200 km von am Straßenrand lungernden Thais, ungelogen, über 20 mal nass gemacht. Statistisch gesehen, ist das alle 10 km eine Komplettwäsche. Weiteres dazu wird es am Ende des Eintrages im Video geben.
Was lerne ich aus meiner 900 km langen und 9 Tage dauerndem Oster-Trip? Traue niemals einer Wasserdichten Handyhülle! Niemals!
Allerdings gibt es einen guten Trick unter Backpackern: Wenn dein Handy nass wird, ausmachen und in eine Tüte Reis legen. Dieser zieht die Feuchtigkeit raus. Bis jetzt geht das Ding tatsächlich noch.
Am Ostersonntag ging es also weiter und obwohl ich von der Lod Cave bereits gehört hatte war ich etwas abgeschreckt, da direkt am Aufgang zur Höhle ein Soldat mit einem unverkennbar amerikanischen automatischen Maschinengewehr in meine Richtung schaute und mich heranwinkte..
Leicht verstört schaute ich den lächelnden, bleich wirkenden Soldaten in die Augen, der darauf erklärte: not you ! Und winkte mich durch. An der nächsten Hütte legte ich eine Pause ein und lernte einen älteren Thai kennen, der mir seine Wiese zum Campen zur Verfügung stellen wollte. Aber ich nahm nur einen Kaffee und ein bisschen von der guten selbstgeernteten Tamarinde. Natürlich schaute ich mir höflich alles an. Nach guten zwei Stunden voller Kurven kam ich dann in Pai an.
Zu den Kurven: Hier werden T-Shirts vertrieben mit den jeweiligen Orten wie Mae Hong Son oder Pai, mit einer Anzahl von Kurven.. Pai hat 762 Kurven und Mae Hong son liegt bei gut 1800. Dabei handelt es sich um die Kurven, die man auf dem gut 800 km Loop (Chiang Mai, Pai, Mae Hong Son, Mae Sariang). Diesen fahre ich zurzeit quasi rückwärts. In Pai checkte ich erstmal die Orte ab, die ich bereits kannte, hatte Spaghetti mit Pesto zu Mittag (ja Schande über mich) aber nach knapp zwei Wochen voller kulinarischer Erfahrungen freut sich mein Gaumen jetzt doch sehr über den Klassiker aller Studentenküchen.
Wie ich so esse, läuft auf einmal Farino vor meiner Nase entlang. Er erzählt mir freudestrahlend getrampt zu sein, denn der 12Uhr Bus hätte heute 4 Stunden Verspätung.
An einem Laden auf der hiesigen „Walking Street“ hatte ich direkt jemanden gefunden, der meine Dreads nächhäkeln kann. Die nächsten knapp 2 Stunden wuseln mir jetzt 2 kleine Thaifrauen mittleren Alters um die Haare und „fixen“ meinen Dreadlocks. Farino hielt in dieser Zeit Ausschau nach einem Guesthouse.
Abends kurz nach Sieben kamen die Mädels an und quatierten sich zu uns ins Guesthouse. Den ersten Tag hier begann ich alleine, da ich nicht so Lust auf großes Frühstück hatte und holte mir nach gemächlichem Aufstehen eine Mango auf Klebreis mit Kokosmilch, genannt „Sticky Rice with Mango). So einfach, so geil! Mein neues/altes Lieblingsfrühstück wurde von mir wiederentdeckt – dazu: cold coffee aus der Dose 😉
Danach fuhr ich mit Farino ein bisschen durch die Gegend und wir besuchten einen Wasserfall
Am Nachmittag gab es eine sonnige Zwangspause. Bei 39 Grad kein Wunder.
Zum Sonnenuntergang bewegten wir uns dann zum Wat Phra Tat Mae Yen, einer großen, weissen, sitzenden Bhuddastatue an einem Berghang über dem Dorf. Heute höre ich von Gerüchten, dass jeder Bhuddasitz und seine Handhaltung eine andere Bedeutung haben soll. Dieser hier soll eine Haltung haben um Dämonen zu bezwingen. Passenderweise bezwingt er die Dämonen über den Dächern des angenehm klein gehaltenen Hippiedörfchen Pai. Pai hat sich seit meinem letzten Besuch nicht groß verändert.
Dienstag bis zum folgenden Donnerstag haben wir das besagte Hippiedorf mit seinen unzähligen Bars, Wasserfällen, Flüssen und natürlich dem Pai Canyon erkundet.
Beste Bar: Der Om Garden. Gutes und günstiges Essen, und alles was dazu gehört.
Hier war alles so entspannt und ich bin gespannt, was Chiang Mai wohl ab Donnerstag für uns bereit hält.
Was nehme ich aus Pai mit? Bezwinge die Dämonen in dir ! Aber entspannt!
Von Mae Sariang fuhr ich dann nach Mae Hong Son. Los ging es um Elf. Ich durfte direkt mal erfahren, dass es trotz Fahrtwind immernoch sehr warm war. Naja bei 41Grad auch kein Wunder.
Immer wieder: Waldbrände! Da der König das Fällen von Bäumen verboten hat, versuchen die Thais wohl den wertvollen Platz anders zu erschließen. Ich möchte behaupten, dass das auch der Hauptgrund für den Dunst ist, der grundsätzlich über dem Dschungel hängt. Vor zwei Jahren war es definitiv nicht so krass. Da war ich aber auch Anfang der Thai-Sommersaison.
Bei all meinen Besuchen in jeglichen euröpäischen Gebirgen könnte ich definitiv weiter schauen, als in diesen schönen Bergen hier. Eine Schande.
In Mae Hong Son an sich, gab es einen schönen, großen Tempel, in dem ich das bhuddistsche Fest Poi Sang Long miterleben durfte. An diesem wird die Ordination der bhuddistschen Novizen begangen. Das Fest feiert man über drei Tage. Es wird Anfang April vor dem ersten großen Regen zelebriert und beginnt für die Novizen mit dem rasieren einer Glatze. Die gefeierten 7-14 jährigen spielen die Hauptrolle, werden den ganzen Tag von ihrer Familie getragen, natürlich abwechselnd und nur von dazu fähigen, männlichen Familienangehörigen. Dazu wird ein mit sehr viel Wohlwollen „rhythmisches“ Trommeln gespielt und die Kleinen kommen von den Dörfern in die Provinzhauptstadt Mae Hong Son, wo die Familien gemeinsam im Tempel tanzen und ein farbenfrohes Fest erzeugen.
Hier in Mae Hong Son treffe ich auch die Gruppe um Farino, mit dem beiden deutschen Mädels Felicitas und Jule(aus Freiburg), so wie den beiden Mädels aus São Paolo (Renata und Isabel) wieder.
Am nächsten Tag mieteten wir alle gemeinsam Roller (bzw. ich hab ja einen von der Stiftung) und fahren in das kleine chinesisch geprägte Örtchen Ban Rak Tai. Dieses liegt sehr nah der burmesischen Grenze und der Tee der hier angebaut wird scheint die Haupteinnahmequelle des Dorfes zu sein.
Nach einem wirklich traditionellen Nudelsüppchen traten wir bei brütender Hitze und einer folgenden (Eis-) Kaffeepause den Rückweg an. Wir passierten den Wasserfall den wir auf der Hinfahrt besichtigten erneut und entschieden uns beim Abendessen, dass ich mich in den Raum mit Farino und den beiden brasilianischen Mädels einmieten könnte. So war es für alle billiger als gedacht.
Am Ostersonntag sattelte ich dann meinen 110er Honda-Scooter erneut und fuhr 107 Kilometer nach Pai. Die Anderen entschieden sich den 12 Uhr Bus zu nehmen.
Ich bin mit dem Reisen auf dem Roller sehr zufrieden und durch mein reduziertes Gepäck (habe den großen Rucksack in Mae Sariang gelassen) komme ich relativ komfortabel und zügig an meine Ziele. Positiver Effekt: Ich sehe viel vom Land und staune hinter jeder Kurve erneut.
Was nehme ich aus Mae Hong Son mit? Das Religion und Familie in fast allen Erfahrungen mit Religion sehr eng Verbunden sind.
Gestern Abend hat Christian drei deutsche und zwei brasilianische Mädels kennengelernt. Mit Ihnen verbrachten wir einen Teil der nächsten zwei Tage..
Zuerst gingen wir in Christians Lieblingsrestaurant in Mae Sariang .. Dieses kleine Restaurant war nicht leicht zu finden, doch es hat sich allemal gelohnt. Wir aßen echt guten Fisch und scharfen Papayasalat… Danach liehen Farino und ich uns Reifen (tubes) um den Fluss ein klein wenig entlang zu treiben. Als wir wieder bei den Anderen waren, bestellten wir ein Flasche „Hong Thong“ mit Cola, Soda und Eis…
Interessant an dieser Stelle: Frauen dürfen nur in längeren Klamotten schwimmen, Männer wie sie möchten…
The European Way! First you get drunk and all the other things will be fine. Nach der coolen Futter- und Trink-Action die um die fünf Stunden dauerte und jeden keine 10€ kostete, mit Essen und allem zip und zap, fuhren wir zu einer Pagode auf einem Berg in der Nähe.
Hier erfuhr ich bei atemberaubender Kulisse, dass ich Mathe bestanden hatte.. Zwar nur mit 4,0 – aber immerhin bestanden…
Da nun der theoretische Teil meines Studiums bestanden ist, gab es Abends nur eine Option: ab in die Sawasdee Bar, in der sich alle Freiwillige aus Mae Sariang treffen, natürlich kamen Farino und die Mädels auch und prompt gab es wieder eine Flasche Hong Thong.
So beschlossen wir gemeinsam am nächsten Tag dann das Royal Project, ein Agrarprogramm des Königs in den Bergdörfern, zu besuchen. Eigentlich wollten wir das schon an diesem Tag machen, doch da wir nicht gut aus dem Bett kamen, endete der Trip im besagten Restaurant…
Am nächsten Tag jedoch ging es los. Nach einer wirklich spannenden gut eineinhalb stündigen Fahrt mit einem Stop an einem Wasserfall kamen wir in einem „Karen“-Ort an. Hier hatten die Menschen außer Strom und Internet wirklich nur das essentielle zum Leben.
Da der König möchte, dass sich das Volk gut ernährt, beauftragt er die Minderheiten mit dem Anbau von Früchten, Kaffee und Gemüse.
Ein Einheimischer hieß uns Willkommen und führte uns in der brütenden Hitze herum. Wir sahen Kaffeepflanzen. Wie die Frauen den, für die Region berühmten Stoff gesponnen haben und ihn webten. Ebenfalls eine Spezialität von hier: Kopi Luwak (hier unter anderem Namen). Das ist Schleichkatzen-Kaffee der durch Enzyme im Verdauungstrakt besonders aromatisch werden soll.
Auch wenn die Schleichkatzen auch hier in kleinen Käfigen gehalten und sicher nicht artgerecht behandelt werden, entschieden wir uns trotzdem die Menschen hier zu unterstützen, indem wir eine Tasse für 100 THB(2,50€) tranken.
Der Katze wird es davon weder besser noch schlechter gehen und den Thais zu erzählen, dass sie etwas schlecht machen, war ebenfalls keine Option.
Nach dem leckeren Essen, was uns die nette Familie kredenzte, hielten wir einen Mittagsschlaf bevor wir uns auf den Heimweg machten.
Am nächsten Tag fuhren Farino und die Mädels nach Mae Hong Son. Christian und Ich hatten noch den Termin am Vocational College, den wir heute leider verschlafen hatten. Dank der Thaikultur aber kein Problem
Was lerne ich aus dem heutigen Tag? Das Arbeit, egal welcher Art und wer Sie verrichtet, fair bezahlt werden sollte!
In Mae Sariang angekommen wurde ich direkt eingeladen mit den Absolventen des letzten Jahres ihrem Abschlussausflug nach Chiang Mai und an den See Sri Lanna beizuwohnen.
Also direkt wieder Sachen packen. Morgens sattelten wir auf und fuhren mit einem Pick-up los. Im Pick-up saßen 6 Schüler vorne drin und elf auf der Ladefläche. Wie Christian und ich uns bereits dachten, fing es kurz darauf an stark zu regnen. Der Pick-up hinter uns flog ab…
Nach einem freundlichen Hin und Her mit dem Fahrer oder besser gesagt der Fahrerin (dazu gleich mehr) machten wir unter einem Dach Pause und fuhren später weiter. Eins wurde sofort klar: Niemals Thai’s darauf hinweisen, dass Sie einen Fehler gemacht haben. Denn dann verlieren Sie ihr Gesicht und es kann sehr unangenehm werden.
Die Frau unseres Stiftungsmanagers vor Ort ist ein Ladyboy. Ich finde das ok doch manchmal ist es schon komisch das ein „Ladyboy“ zu sein hier so normal ist. Thais küssen nicht mal in der Öffentlichkeit, das Tradition ist in Thailand nicht so offen. Wie ich später herausfand hat die Freizügigkeit mit den G.I.’s aus dem Vietnamkrieg ihre Freizeit in Thailand verbrachten, zu tun hat.
Nach gut 4 1/2 Stunden unbequemer Fahrt kamen wir im Haus von Tor (unser Stiftungsmanager) an. Hier aßen wir gemeinsam, bis dann die Mädels in ein anderes Haus gingen und wir Männer in dem Haus von Tor blieben. Ja, auch hier ist die Geschlechtertrennung sehr wichtig. Tent (der Ladyboy) blieb aber trotzdem bei uns. Und eins vorab: Rede niemals einen Ladyboy mit männlichem Artikel an. Sie fühlt sich als Frau, also akzeptiere es!
Einige von den Erwachsenen die dabei waren, kamen uns Freiwilligen der Stiftung arg tuntig rüber. In Deutschland undenkbar, dass ganze Schulklassen so „privat“ im Haus vom Lehrer schlafen, mit ihnen Ausflüge machen und zusammen übernachten. Am Abend spielten Christian und ich noch mit den Thais ein, für uns neues Kartenspiel, was ähnlich wie Blackjack funktioniert. Natürlich spielten wir um Geld.
Wir „Farangs“ (Ausländer, was von den ersten Weißen die nach Thailand kamen, den franzosen kommt: Auf die Frage wo sie herkommen antworteten die Franzosen damals: France! Die Thais machten daraus „Farang“) starteten beide mit 40 bzw. 80 Baht und verließen das Spiel mit über 200 Baht. Das nennt man wohl Anfängerglück.
Sri Lanna
Gut eine Autostunde nordöstlich von Chiang Mai liegt der Sri Lanna (ein Stausee der in Deutschland seines gleichen sucht).
Unterwegs hielten wir noch an einem Markt, um Fleisch zu kaufen. Hier sah ich das erste Mal die halb ausgebrüteten Hühnereier. Ich hatte schon oft davon gehört, sie allerdings jetzt zu sehen war schon arg eklig und ich konnte mich nur schwer damit anfreunden, dass Thais diese Embryos kurz vor dem Schlüpfen einfach kochen und essen.
Am See angekommen setzten wir uns in Boote und wurden zu unseren Hausbooten gefahren. Dort bezogen wir unsere Zimmer und gingen erst mal Schwimmen. Das erste Mal dass mir wirklich bewusst wird, wie unterschiedlich die Bildungssysteme sind, denn von den rund 30 Schülern können nur fünf schwimmen. Dennoch haben Sie keine Angst vor Wasser und mit Schwimmwesten trauen auch Sie sich ins Wasser.
Über den Nachmittag und Abend lernte ich wiedermal die thailändische Gastfreundlichkeit, sowie die thailändische Freude am trinken kennen. Getrunken wurde „Hong Thong“ eine Art Whiskey, der mir nicht so Stark vorkommt, wie in Deutschland.
Zu Essen gab es Barbeque mit allerlei Art Getier, Suppe mit Hühnerfüßen und weitere Delikatessen. An dieser Stelle muss ich sagen: Sobald man seine innere Abneigung ablegt schmecken die meisten Sachen sehr gut. Übrigens sind auch Ameiseneier zwar sehr lecker, aber gleichzeitig auch sehr teuer. Der Abend auf den Hausbooten war super und ich hatte einen tollen Einstand mit den Leuten.
Nach dem Essen machten wir Freiwilligen der Stiftung die Übergabe unserer Arbeit, denn Martina (meine Vorgängerin) verließ uns am nächsten Tag Richtung Japan. Auch wir machten uns auf den Heimweg, und ich konnte mich endlich in meinem neuen Reich einleben.
Hier mein erstes Lebenszeichen aus dem Land des Lächelns. Nach meinen Flügen (Düsseldorf – Wien / Wien – Bangkok / Bangkok – Chiang Mai / insgesamt gut 12 Std. plus Wartezeiten) bin ich gestern Abend in Chiang Mai ins Thailand Guesthouse eingekehrt, dass ich von meiner letzten Thailandreise kannte, eingecheckt. Nach meinem ersten Essen „Pad Thai“ – das thailändische Nationalgericht verbrachte ich einige Zeit in einer kleinen Reaggae-Bar und schlenderte anschließend entspannt über den Night Bazaar. Gegen 12 war ich dann im Bett, denn am nächsten Morgen hieß es schon wieder: Sachen packen und ab zum Flughafen.
Hier traf ich die Absolventen der Stiftung, die nun studieren. Sehr interessante Studiengänge waren dabei wie z.B. Agrarwirtschaft, Mathematik, und Politikwissenschaften. Durch die offene Art war es mir sehr einfach, erste Kontakte zu knüpfen. Natürlich war der eigentliche Grund das Treffen mit dem Gründer der Stiftung und seiner Tochter. Nach dem gemeinsamen Essen sprachen wir über die Ziele meines Aufenthaltes.
Tatsächlich ist es so, dass über unternehmerische Kontakte des Stifters mit etwas Glück vielleicht schon morgen 5 Ausbildungsplätze für unsere Stipendiaten zur Verfügung stehen. Das ist auch der größte Punkt meines Aufenthaltes hier. Es geht darum, das deutsche Duale Ausbildungssystem (Betrieb und Berufsschule) zu exportieren. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem deutschen Ministerium für Entwicklung und dem thailändischen Ministry of Education.
Da ich der erste Freiwillige hier bin, der sowohl eine technische Ausbildung gemacht hat, als auch ein Studium absolviert hat ist eine meiner Aufgaben das Überwachen der Lerninhalte. Ich bin gespannt, wie das wird, denn der Betrieb (Kakaoherstellung) ist in der Nähe von Bangkok und ich bin circa 800km entfernt.
Soviel zu den ersten Arbeitstechnischen eindrücken.
Nachdem ich dann die Stifter verabschiedet habe (Sie fliegen zu dem Gespräch mit den Unternehmern in Bangkok) durfte ich meine erste Erfahrung mit der thailändischen Pünktlichkeit machen… Anstatt wie vereinbart 30min, wartete ich knapp 2 Stunden auf Tor, den Stiftungsmanager aus Mae Sariang. Da ich aus diversen Büchern vorgewarnt war, kein Problem. Zusammen wurde dann meine Thai-SIM-Karte besorgt und nun nutze ich die 190 km Strecke zwischen Chiang Mai und Mae Sariang zum schreiben meines ersten Blogeintrages.
Ich bin sehr gespannt, denn in Mae Sariang feiern Nicole und Martina (meine Vorgängerinnen) ihren Abschied und ich werde alle Leute kennenlernen, mit denen ich die nächste Zeit zu tun habe…
Ich hoffe in Deutschland ist alles gut soweit, wie ich eben sah ist in Marienheide 4°… Hier sind 34° 😉