In Mae Sariang angekommen wurde ich direkt eingeladen mit den Absolventen des letzten Jahres ihrem Abschlussausflug nach Chiang Mai und an den See Sri Lanna beizuwohnen.
Also direkt wieder Sachen packen. Morgens sattelten wir auf und fuhren mit einem Pick-up los. Im Pick-up saßen 6 Schüler vorne drin und elf auf der Ladefläche. Wie Christian und ich uns bereits dachten, fing es kurz darauf an stark zu regnen. Der Pick-up hinter uns flog ab…
Nach einem freundlichen Hin und Her mit dem Fahrer oder besser gesagt der Fahrerin (dazu gleich mehr) machten wir unter einem Dach Pause und fuhren später weiter. Eins wurde sofort klar: Niemals Thai’s darauf hinweisen, dass Sie einen Fehler gemacht haben. Denn dann verlieren Sie ihr Gesicht und es kann sehr unangenehm werden.
Die Frau unseres Stiftungsmanagers vor Ort ist ein Ladyboy. Ich finde das ok doch manchmal ist es schon komisch das ein „Ladyboy“ zu sein hier so normal ist. Thais küssen nicht mal in der Öffentlichkeit, das Tradition ist in Thailand nicht so offen. Wie ich später herausfand hat die Freizügigkeit mit den G.I.’s aus dem Vietnamkrieg ihre Freizeit in Thailand verbrachten, zu tun hat.
Nach gut 4 1/2 Stunden unbequemer Fahrt kamen wir im Haus von Tor (unser Stiftungsmanager) an. Hier aßen wir gemeinsam, bis dann die Mädels in ein anderes Haus gingen und wir Männer in dem Haus von Tor blieben. Ja, auch hier ist die Geschlechtertrennung sehr wichtig. Tent (der Ladyboy) blieb aber trotzdem bei uns. Und eins vorab: Rede niemals einen Ladyboy mit männlichem Artikel an. Sie fühlt sich als Frau, also akzeptiere es!
Einige von den Erwachsenen die dabei waren, kamen uns Freiwilligen der Stiftung arg tuntig rüber. In Deutschland undenkbar, dass ganze Schulklassen so „privat“ im Haus vom Lehrer schlafen, mit ihnen Ausflüge machen und zusammen übernachten. Am Abend spielten Christian und ich noch mit den Thais ein, für uns neues Kartenspiel, was ähnlich wie Blackjack funktioniert. Natürlich spielten wir um Geld.
Wir „Farangs“ (Ausländer, was von den ersten Weißen die nach Thailand kamen, den franzosen kommt: Auf die Frage wo sie herkommen antworteten die Franzosen damals: France! Die Thais machten daraus „Farang“) starteten beide mit 40 bzw. 80 Baht und verließen das Spiel mit über 200 Baht. Das nennt man wohl Anfängerglück.
Sri Lanna
Gut eine Autostunde nordöstlich von Chiang Mai liegt der Sri Lanna (ein Stausee der in Deutschland seines gleichen sucht).
Unterwegs hielten wir noch an einem Markt, um Fleisch zu kaufen. Hier sah ich das erste Mal die halb ausgebrüteten Hühnereier. Ich hatte schon oft davon gehört, sie allerdings jetzt zu sehen war schon arg eklig und ich konnte mich nur schwer damit anfreunden, dass Thais diese Embryos kurz vor dem Schlüpfen einfach kochen und essen.
Am See angekommen setzten wir uns in Boote und wurden zu unseren Hausbooten gefahren. Dort bezogen wir unsere Zimmer und gingen erst mal Schwimmen. Das erste Mal dass mir wirklich bewusst wird, wie unterschiedlich die Bildungssysteme sind, denn von den rund 30 Schülern können nur fünf schwimmen. Dennoch haben Sie keine Angst vor Wasser und mit Schwimmwesten trauen auch Sie sich ins Wasser.
Über den Nachmittag und Abend lernte ich wiedermal die thailändische Gastfreundlichkeit, sowie die thailändische Freude am trinken kennen. Getrunken wurde „Hong Thong“ eine Art Whiskey, der mir nicht so Stark vorkommt, wie in Deutschland.
Zu Essen gab es Barbeque mit allerlei Art Getier, Suppe mit Hühnerfüßen und weitere Delikatessen. An dieser Stelle muss ich sagen: Sobald man seine innere Abneigung ablegt schmecken die meisten Sachen sehr gut. Übrigens sind auch Ameiseneier zwar sehr lecker, aber gleichzeitig auch sehr teuer. Der Abend auf den Hausbooten war super und ich hatte einen tollen Einstand mit den Leuten.
Nach dem Essen machten wir Freiwilligen der Stiftung die Übergabe unserer Arbeit, denn Martina (meine Vorgängerin) verließ uns am nächsten Tag Richtung Japan. Auch wir machten uns auf den Heimweg, und ich konnte mich endlich in meinem neuen Reich einleben.