#012 die letzten freien Tage

Nach knapp einem vergangenem Monat melde ich mich nun endlich mal wieder mit ein bisschen Zeit zurück. Der letzte Monat war anders als die Monate zuvor.

Die heiße Jahreszeit hat in den letzten Wochen nochmal alles gegeben, sodass es selten einen Tag unter 40, nie jedoch einen unter 35 Grad gab.

Da war es besonders schön, dass ich bereits die ersten „extra-classes“ geben durfte – natürlich in langer Hose und Hemd! Puh!


Ich lernte auch die Schüler kennen, die finanziell von der Stiftung unterstützt werden und im „Dorm“ (Wohnheim) wohnen. Eins steht fest, kein deutsches Kind sollte sich über seinen Alltag beschweren …

Der Tag der Schüler beginnt um 5:30, Frühstück machen! Essen, fertig machen und ab zur Schule bis 16, manchmal 17 Uhr. Danach gibt es sowas wie Hofdienst auf dem Schulgelände, wieder gemeinsam kochen und essen, bevor die meisten noch etwas Sport treiben – gegen Acht wird das Frühstück für den nächsten Tag vorbereitet und danach ist Zeit für Hausaufgaben. 22 Uhr – Licht aus!
Was mir wohl nie wirklich gefallen wird ist die Unterwürfigkeit der Schüler! Als Lehrer ist man in der Thai-Kultur hoch angesehen. Das beginnt damit, dass ich nach maximal 10 Minuten ein Glas Wasser gebracht bekommt. Die Schüler verneigen sich und zweifeln nie an, was du sagst. Das Ganze wirkt manchmal ziemlich militärisch!

Das morgendliche Ritual trägt dazu bei, denn hier versammeln sich alle Schüler und singen gemeinsam die Nationalhymne. Durch die Schuluniform fühle ich mich ein bisschen wie in der DDR.

Am 5. Mai habe ich mich in Mae Sariang als Einwohner gemeldet. Tor, der Stiftungsmanager und Pi Thum, die Haushälterin waren dabei sehr nützlich. Vorletzten Sonntag, also am 10. fuhren wir mit Tor und Tent nach Mae Hong Son um Montagsmorgens unser „Work Permit“ zu beantragen. Natürlich kriegten wir die Arbeitserlaubnis nicht direkt, da wir noch Fotos von uns bei unserer Arbeit einreichen mussten. Ich bin gespannt, wann ich also auch offiziell hier arbeiten darf.

Es fuhren auch ein paar Freunde von Tor mit und einige unserer Studenten mit. Wie diese ausgewählt werden ist mir ein Rätsel.

Vielleicht muss ich nicht alles verstehen. Ich verstehe auch nicht, das sich zwei Kerle mittleren Alters ineinander verlieben und für eine deutsche Stiftung, ethnische Minderheiten fördern. Fakt ist jedoch: Die Arbeit die die beiden leisten, ist große Klasse!

In Mae Hong Son bezogen wir ein nettes Guesthouse, hatten Thai-Barbecue und schauten uns ein bisschen die Stadt an. Diesmal schaffte ich es auch zum Tempel auf dem Berg.

 

Die Pagoden sind weiß. Dadurch dass wir mit einigen Buddhisten unterwegs waren bekamen wir einiges mit...
Die Pagoden sind weiß. Dadurch dass wir mit einigen Buddhisten unterwegs waren bekamen wir einiges mit…
... zum Beispiel wie Buddhisten beten. Es folgten interessante Gespräche über Religionen.
… zum Beispiel wie Buddhisten beten. Es folgten interessante Gespräche über Religionen.
Das alles vor einem Atemberaubenden Panorama...
Das alles vor einem Atemberaubenden Panorama…
... über der "Landeshauptstadt" Mae Hong Son.
… über der „Landeshauptstadt“ Mae Hong Son.

Am nächsten Tag fuhren wir weiter Richtung Ban Rak Tai, dem kleinen chinesisch geprägten Dorf an der Grenze zu Burma (heute Myanmar). Nach unserem Besuch dort fuhren wir zum Pang Oung, einem kleinen See in den Bergen. Das angenehmste an der Sache: hier am See hatte es nur 22 Grad. Perfektes Wetter um auch mal wieder erholsam zu schlafen.

 

"Pang Oung" ein toller und vor allem kühler Ort.
„Pang Oung“ ein toller und vor allem kühler Ort.
Bereits Nachmittags als wir ankamen nutzten wir den Steg um einfach nochmal zu entspannen bevor uns nächste Woche der Arbeitsalltag einholt.
Bereits Nachmittags als wir ankamen nutzten wir den Steg um einfach nochmal zu entspannen bevor uns nächste Woche der Arbeitsalltag einholt.
Sabai Sabai =)
Sabai Sabai =)
Das Ressort in dem wir schliefen wurde billiger durch die Nebensaison. Was aber sicherlich die Sache am meisten verbilligte war die Gesellschaft von 7 Thais. =)
Das Ressort in dem wir schliefen wurde billiger durch die Nebensaison. Was aber sicherlich die Sache am meisten verbilligte war die Gesellschaft von 7 Thais. =)
Abends wurde es dann wieder viel gemütlicher. Wiedermal stellten wir fest, wie gerne Thais trinken.
Abends wurde es dann wieder viel gemütlicher. Wiedermal stellten wir fest, wie gerne Thais trinken.
Unverhofft lenkte sich das Gespräch auf das Privatleben unseres Stiftungsmanagers und seiner "Freundin" Tent. Auch wenn ich nie ein großer Freund von Schwulen war und sein werde muss ich feststellen den Character eines Menschen macht es nicht schlechter. Solang sie mich in Ruhe lassen ist es für mich okay.
Unverhofft lenkte sich das Gespräch auf das Privatleben unseres Stiftungsmanagers und seiner „Freundin“ Tent. Auch wenn ich nie ein großer Freund von Schwulen war und sein werde muss ich feststellen den Character eines Menschen macht es nicht schlechter. Solang sie mich in Ruhe lassen ist es für mich okay.

Frühstück in Thailand bedarf einiger Gewöhnung. Es gibt kein Brot, kaum Müsli – das einzige was es gibt ist Kaffee. Zum Essen gibt es das was es hier immer gibt: Reis, Gemüse und eventuell auch ein Thai-Omlett – natürlich alles mit mittlerem bis hohem Schärfegrad. So langsam komme ich damit klar und esse morgens auch scharfe Reisgerichte. Für mich als Morgenmuffel ist auch die direkte Gesellschaft mit vielen Menschen erstmal gewöhnungsbedürftig.

 

Frühstück zwischen Bambuspflanzen =)
Frühstück zwischen Bambuspflanzen =)
Lecker Lecker Lecker - nach der Umgewöhnung geht es ganz gut...
Lecker Lecker Lecker – nach der Umgewöhnung geht es ganz gut… Was ich echt schön finde ist, dass es zu ziemlich jedem Frühstück „Herbals“/“Kräuter“ gibt.

Nach dem ausgedehnten Katerfrühstück ging es weiter Richtung Norden, da Tor dort in einem Dorf etwas zu tun hatte. Wir Freiwilligen fuhren mit und machten einen Zwischenstopp in Pai, bevor wir über Chiang Mai pünktlich zum Arbeitsbeginn wieder in Richtung Mae Sariang aufbrachen. Zwischendurch wollten uns unseren Freunde aus Thailand noch ein bisschen herumführen und nahmen uns mit in eine Fisch-Höhle nahe Mae Hong Son. Eintritt für Thais: 20 Thai-baht! Eintritt für Ausländer/Farangs: 100 Thai-baht. Sich als Ausländer fühlen ist schon ein nicht allzu tolles Gefühl, welches ich definitiv mit nach Deutschland nehmen werde!

Jedenfalls war die Fischhöhle schon sehr beeindruckend.

Das klare Wasser aus der Quelle in der Höhle gibt freie Sicht auf die enorme Anzahl von Fischen.
Das klare Wasser aus der Quelle in der Höhle gibt freie Sicht auf die enorme Anzahl von Fischen.
Die Größe der Fische erinnert mich oft an die Fische aus Norwegen, auch diese hatten ähnliche Größen.
Die Größe der Fische erinnert mich oft an die Fische aus Norwegen, auch diese hatten ähnliche Größen.
Natürlich gibt es überall wo die Natur dem Menschen etwas gibt auch einen Buddha um zu beten! Ich denke diese Art von Religion liegt mir mehr als die mit der ich aufgewachsen bin! In den nächsten Monaten werde ich hoffentlich noch einiges über den Buddhismus lernen.
Natürlich gibt es überall wo die Natur dem Menschen etwas gibt auch einen Buddha um zu beten! Ich denke diese Art von Religion liegt mir mehr als die mit der ich aufgewachsen bin! In den nächsten Monaten werde ich hoffentlich noch einiges über den Buddhismus lernen.

Nach der Höhle setzten uns Tor und die Thais an der nächsten Bushalte ab und für einen guten Euro ging es dann die nächsten 50 km in einem Minivan Richtung Pai.

Auch wenn ich jetzt schon 3 mal dort war entdecke ich jedes mal etwas neues in der Umgebung des kleinen Ortes. Diesmal ein Landsplint, wo sich die Erde spaltet. Dieser Split erweitert sich alle paar Jahre. Ein weiterer Hinweis darauf das die geologischen Umstände in Asien gerade nicht die stabilsten sind.

Mitten im Nirgendwo gibt es auf einmal nen 10 meter tiefen Riss in der Erde.. Dieser hier entstand 2011.
Mitten im Nirgendwo gibt es auf einmal nen 10 Meter tiefen Riss in der Erde.. Dieser hier entstand 2011.
Das ist der Riss von 2009, wie man sieht erobert die Natur das Terrain schnell.
Das ist der Riss von 2009, wie man sieht erobert die Natur das Terrain schnell.

Ein weiteres Highlight: Ein kleiner Wasserfall im Dschungel.

Versteckt gelegen und doch gefunden - der für mich bisher schönste Wasserfall in Thailand - nicht zuletzt, weil man hier auch schwimmen und springen kann ...
Versteckt gelegen und doch gefunden – der für mich bisher schönste Wasserfall in Thailand – nicht zuletzt, weil man hier auch schwimmen und springen kann …

Wie ich mitbekam ist Papi auch berühmt für seinen Kombucha. Es blieb mir also nichts anderes übrig als ihn zu probieren. Schmeckt sehr intensiv und prickelt, in etwa so wie Kohlensäure.

In Pai trinke ich das erste mal in meinem Leben hausgemachten Kombucha. Dieser wird aus fermentierten Tee-Blättern hergestellt indem man eine Pilzkultur ansetzt. Diesem Pilz sagt man eine entgiftende und heilende Wirkung auf den menschlichen Körper nach.
In Pai trinke ich das erste mal in meinem Leben hausgemachten Kombucha. Dieser wird aus fermentierten Tee-Blättern hergestellt indem man eine Pilzkultur ansetzt. Diesem Pilz sagt man eine entgiftende und heilende Wirkung auf den menschlichen Körper nach.
Wenn ich schon wieder in Pai bin, gehe ich natürlich wieder in mein Lieblingsrestaurant am Pai River. Hier hat sich einiges getan! Ich war noch nie in einem Fluss wo es derart viele Fische gibt!
Wenn ich schon wieder in Pai bin, gehe ich natürlich wieder in mein Lieblingsrestaurant am Pai River. Hier hat sich einiges getan! Ich war noch nie in einem Fluss wo es derart viele Fische gibt!
Natürlich darf der Sonnenuntergang vor dem weißen Buddha bei keinem Pai-Besuch fehlen.
Natürlich darf der Sonnenuntergang vor dem weißen Buddha bei keinem Pai-Besuch fehlen.

Von Pai ging es wieder einmal nach Chiang Mai, auch hier gab es wieder neues zu entdecken. Zunächst hieß es aber erstmal: Handy reparieren, denn seit dem feuchten Songkran-Fest war der Akku im Eimer…

Nachdem ich ihn hab tauschen lassen, funktioniert das iPhone wieder perfekt! Neuer Akku mit Wechsel ganze 900 THB (25€) da kann man nicht meckern^^

... der ist wohl sichtlich etwas nass geworden ;)
… der ist wohl sichtlich etwas nass geworden 😉

Um endlich auch mal mitreden zu können besuchte ich tatsächlich auch mal eine der vielen großen Einkaufszentren (Shoppingmall). Was ich dort sah, verwunderte mich doch etwas!

Es gibt nicht was es nicht gibt ein einem der 4 oder 5 großen Einkaufszentren in Chiang Mai gibt es an jeder Ecke Zweigstellen von Schönheitskliniken...
Es gibt nicht was es nicht gibt ein einem der 4 oder 5 großen Einkaufszentren in Chiang Mai gibt es an jeder Ecke Zweigstellen von Schönheitskliniken…
... diese bieten alles an Operationen an, was sich der moderne Thai so wünscht.
… diese bieten alles an Operationen an, was sich der moderne Thai so wünscht.
Lifting, Schönheitskorrekturen, Geschlechtsumwandlungen, Laserbehandlung... Auf mich wirkt das ganze doch sehr krass^^
Lifting, Schönheitskorrekturen, Geschlechtsumwandlungen, Laserbehandlung… Auf mich wirkt das ganze doch sehr krass^^

Auch skurriles hat hier Platz:

An diesem Tag war es draußen wieder knapp unter 40 Grad! Was allerdings nahe des Restaurants auf mich wartete verschlug mir den Atem:

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Eine Eisbahn im Einkaufszentrum. In Deutschland würde ich noch sagen okay - aber in einem Land in dem seeehr viele Menschen von Armut betroffen sind, soviel Geld für ne blöde Eisbahn auszugeben, stößt bei mir schlicht auf Unverständnis.
Eine Eisbahn im Einkaufszentrum. In Deutschland würde ich noch sagen okay – aber in einem Land in dem seeehr viele Menschen von Armut betroffen sind, soviel Geld für ne blöde Eisbahn auszugeben, stößt bei mir schlicht auf Unverständnis.

Am letzten Abend in Chiang Mai konnte ich noch ein typisches Foto für die Stadt machen…

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Tagsüber lässt sich dort jemand temperieren. Nachts bleibt alles einfach stehen. Auch wenn ich mich nicht drauf verlassen möchte, Diebstahl ist hier sehr selten!

Also wieder zurück nach Mae Sariang! Hier wartete die Regenzeit schon wieder auf mich…

Warm und nass - so soll es hier die nächsten Monate sein.
Warm und nass – so soll es hier die nächsten Monate sein.
Regen ist immer relativ - hier jedoch relativ krass!
Regen ist immer relativ – hier jedoch relativ krass!

Mit diesen Bildern verabschiede ich mich nun bis zum nächsten Blogeintrag, in dem ich meinen Arbeitsalltag vorstellen möchte. In diesem Sinne: Sawasdee krab^^

Veröffentlicht von

Simon

Hallo Welt! Ich bin Simon und wurde im Bergischen Land geboren. Nach meiner mittleren Reife habe ich eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker (Dreher/Fräser) absolviert. Nach zwei Jahren arbeiten war mir aber klar, dass ich diese Arbeit nicht 45 Jahre machen werde. So machte ich mein Fachabi nach, begann mein Studium in Sankt Augustin (Technikjournalismus/PR) und zog nach Bonn. Nun stehe ich kurz vor meiner Abschlussarbeit und werde diese für die Stiftung in Thailand schreiben....

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