Servus aus dem Dschungel =)
An diesem schönen Dschungelabend möchte ich euch bei kühlem „Nam Taklai“, Lemongrass Tee mit eigener Minze und Limette aus dem Garten, von meinen letzten Tagen erzählen.
Hier gibt es, man glaube oder nicht, echt viele Viecher. Viecher aller Art. Neulich hat mich während des Arbeitens am Rechner etwas am Fuß gestreift. Als ich nachgeschaut habe erfuhr mich schon leichter Ekel:
Ich mein schön und gut es sind keine Bösen Viecher wie die Mosquitos, aber schön sind sie trotzdem nicht. Gerade wenn es regnet kreuzen hier auch ziemlich viele Frösche meinen Weg. Wir haben sogar einen hauseigenen Frosch, der die Eigenschaft von Geckos hat und an einer Senkrechten Wand sitzen kann.
Weiter vermute ich das diese Mücken hier das Jagdgeschwader des Teufels sind. Auch wenn ich nicht der Anfälligste für Mücken bin und eher selten gestochen werde, sind die Flatschen die sie hinterlassen echt groß.
An diesen mückenreichen Abenden bekommen wir öfter Besuch von meiner Duschbekanntschaft und seinen Artgenossen.
Der Garten ist super. Pi Thum erntet immer noch jede Woche Bananen, Jackfruit und die letzten Durian. Der Unterschied zwischen Jackfruit und Durian? Die Jackfruit wird größer und die Durian hat weniger Inhalt, stink aber dafür mindestens doppelt so stark.
Doch auch in der Küche sind Viecher aller Art, ob Gecko, Tu-keh oder Frosch, alles da! Ich möchte mich hier nicht übers Essen beschweren, Pi Thum ist eine ausgezeichnete Köchin. Das mit der Hygiene hier ist wahrscheinlich auch nicht allzu einfach.
Die Arbeit gestaltet sich schwerer als erhofft. Das Übersetzen ist schwierig und wird manchmal von Kru Daa, der zuständigen Englischlehrerin übernommen. Der Unterricht ist weniger vom Anspruch ein Problem als wegen dem Kulturunterschied. Die Thais verlieren nicht gerne ihr Gesicht und bevor sie was falsches sagen, sagen sie lieber garnichts. Das kann ziemlich frustrierend sein, Beispielsweise erkläre ich minutenlang, stelle eine Frage und muss mindestens 2 Minuten warten bis sich jemand erbarmt und mir eine Antwort gibt. Besser ist es mit Hausaufgaben oder Aufgaben für die ich Bearbeitungszeit gebe. Für einen Lückentext mit 10 Sätzen einfachster Art , den sie ausfüllen sollen, mit Sätzen wie „Bangkok ist the biggest city of Thailand“, brauchen die Schüler mindestens eine Dreiviertelstunde. Insgesamt werden nur 10 Wörter gesucht! Alles in Allem ist der Job eher eine Motivationsaufabe.
Bei den Jungen-Klassen wie den KFZ-Mechanikern wird das schon schwieriger. Gerade die Abschlussklasse ist natürlich ein schwieriges Thema. Unweigerlich muss ich an meine Berufsschulzeit zurück denken und feststellen, dass ich schon auch eher ein unangenehmer Schüler gewesen sein muss.
Schüler müssen ihre Schuhe ausziehen sobald sie in die oberen Etagen gehen. Die Lehrer natürlich nicht.
Es gibt hier so etwas wie den „Teacher-Day“ dabei wird den Lehrern Respekt gehuldigt. Schwups fand ich uns bei uns am Dormitory wieder. 40 Schüler sitzen vor uns auf dem Boden, fangen an gemeinsam zu singen und zu beten. Wir kriegen Blumen, Räucherstäbchen und Kerzen geschenkt. Traditionell müssen wir auch diese aufwändig von den Schülern hergestellten Blumen in Empfang nehmen. Das ganze wurde dann für mich doch sehr emotional. Erstmal musste ich die ganze Zeit dran denken das diese Kinder aus so armen Verhältnissen kommen und sie jetzt egal welcher Religion sie angehören, für uns beten. Zum anderen kam während der Zeremonie die Nachricht, dass ein Freund unserer Stipendiaten totgefahren wurde.
Es gibt hier eine Kleiderordnung: Dienstags ist Sporttag, da kommen die Schüler in sportlichen Klamotten zur Schule, am Donnerstag ist „Scouts-Day“ da kommen sie in ihrer Pfadfinder Uniform und am Freitag kommt man in traditioneller Kleidung! Der Pfadfinder-Tag macht mir am meisten Spaß, erstmal ist es witzig anzuschauen und zweitens versammeln sich kleine Pfadi-Staffeln überall auf dem Schulgelände und üben Dinge wie Antreten. Das ganze wirkt ein bisschen wie die Schützenvereine in Deutschland.
Was mich allerdings etwas traurig macht ist das wohl nicht jeder darüber erfreut ist, dass auch Ausländer hier unterrichten. So fand ich folgendes Foto in meinem Schreibtisch im Lehrerzimmer. Ich hoffe mal, dass es nur ein Streich eines Einzelnen ist.
Der Baufortschritt des Wohnheimes an der Berufsschule ist 30 Tage im Verzug und es ist unsicher ob ich die Fertigstellung noch erleben werde.
Im anderen Dormitory an der Boripat Suksa School haben Christian und ich vor zwei Wochen die gestifteten Computer für die Kinder installiert.
Es gibt auch Neuigkeiten zu meiner Arbeitserlaubnis – Ich bekomme keine, da ich kein ausgebildeter Lehrer bin. Das Richtige Visum für diesen Job hätte ich jedoch gehabt. Jetzt ist das Problem das wir eine spezielle Volontär-Arbeitserlaubnis brauchen. In Mae Sariang hat keiner der Beamten eine Ahnung davon. Unser Manager Tor wird sich der Sache hoffentlich schnellstmöglich annehmen. Hoffentlich habe ich dann für diesen Vertrag das richtige Visum. Falls nicht muss ich nach Bangkok und das Visum ändern lassen. Das was ich hier jedoch derzeit mache ist eine illigale Beschäftigung. Im Strafenkatalog steht darauf Verfolgung und Inhaftierung. Ich hoffe nicht, dass es soweit kommt. Angespannt bleibe ich auf jeden Fall.
Ein Lichtblick war jedoch die Ankunft eines Paketes für mich =) Neben einem Brief der sehr schön zu lesen war, da ich die Schrift meiner Liebsten lange nicht gelesen hatte, war enthalten: 2 Packungen Brotbackmischung, Magerine, Omi’s selbstgemachte Marmelade, 3 Packungen Haribo, eine von meinen Lieblings Chorizo-Salamis, Kekse und Müsli.
Wenn ich abends nicht zu tun habe, gibt es nur 2 Bars in die ich gehe. Zum Einen die Sawasdee-Bar (mit Pool-Tisch). Die Eigentümerin Beng ist mit Christian aus Mainz verheiratet. Der Billard-Tisch bringt ziemlich alle Internationals die in der Stadt wohnen zusammen. Heute wurde ein Turnier gespielt. Ich musste als lucky looser gegen Beng, nochmal gegen Beng spielen. Was soll ich sagen, sie hat das Turnier schließlich gewonnen.
Die andere Bar ist die Ching-Ching-Bar. Sie ist sicher der Ort an dem ich am meisten Thai lerne und es witziger weise auch nicht vergesse – bis jetzt. Einmal im Monat ist in der Ching Ching-Bar live-music. Manche Künstler sind ganz gut, wie dieser hier! Allerdings spricht er eigentlich kein Wort Englisch und hat glaube ich nicht den leisesten Schimmer was er da singt :–)
Mit vielen der Internationals hier verstehe ich mich gut. So brachte ich ihnen einen Tag im Park „Flunkyball“ bei. Abends trafen wir uns dann um die internationale Kommunikation noch etwas voranzutreiben mit ner Kiste Bier zum Beer-Pong. Trifft der Tischtennisball direkt in den Becher – Becher exen! Trifft er nachdem er einmal aufgetitscht ist – 2 Becher exen! Beide Bälle im gleichen Becher – 3 Becher exen ^^ Natürlich habe ich mit Max aus Neuseeland 5 Spiele dominiert. Danach war allerdings der Pegel so hoch das uns das Spiel zunehmend egal wurde ^^
Mit den Internationals hier können die Abende sehr interessant werden, da man aus verschiedenen Kulturen einiges mitbekommt. Lasantha zum Beispiel ist ein Trinkwasser-Ingenieur für die Malteser. Mit ihm verbringe ich hier die meiste Zeit, da wir beide gerne trinken und Pool spielen um uns vom Heimweh abzulenken.
Neben allen Schwierigkeiten die an einem hier so zerren, versuchen wir alle uns Gegenseitig so zu unterstützen, dass der Aufenthalt hier möglichst einfach wird.
Nächste Woche werde ich einen Visa-Run machen, da meine 90-Tage in Thailand zu Ende sind muss ich einmal für ein paar Minuten das Land verlassen um mich wieder erneut 90-Tage im Land aufhalten zu dürfen – warum auch immer. Ich melde mich, sobald ich wieder im Land bin.