#014 – Der Alltag

Servus aus dem Dschungel =)

An diesem schönen Dschungelabend möchte ich euch bei kühlem „Nam Taklai“, Lemongrass Tee mit eigener Minze und Limette aus dem Garten, von meinen letzten Tagen erzählen.

Hier gibt es, man glaube oder nicht, echt viele Viecher. Viecher aller Art. Neulich hat mich während des Arbeitens am Rechner etwas am Fuß gestreift. Als ich nachgeschaut habe erfuhr mich schon leichter Ekel:

Ich mein schön und gut es sind keine Bösen Viecher wie die Mosquitos, aber schön sind sie trotzdem nicht. Gerade wenn es regnet kreuzen hier auch ziemlich viele Frösche meinen Weg. Wir haben sogar einen hauseigenen Frosch, der die Eigenschaft von Geckos hat und an einer Senkrechten Wand sitzen kann.

DIe Kröten oder Frösche oder wie auch immer sind hier recht Fett.. Genügend Mücken gibts jedenfalls.
DIe Kröten oder Frösche oder wie auch immer sind hier recht Fett.. Genügend Mücken gibts jedenfalls.
Der Wand Frosch - er guckt immer etwas grimmig.
Der Wand Frosch – er guckt immer etwas grimmig.

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Eine Kreuzung aus Charmäleon und Gecko, also glaube ich - ist von beidem was dabei.
Eine Kreuzung aus Charmäleon und Gecko, also glaube ich – ist von beidem was dabei.
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Auch in Rot verfügbar ^^

Weiter vermute ich das diese Mücken hier das Jagdgeschwader des Teufels sind. Auch wenn ich nicht der Anfälligste für Mücken bin und eher selten gestochen werde, sind die Flatschen die sie hinterlassen echt groß.

An diesen mückenreichen Abenden bekommen wir öfter Besuch von meiner Duschbekanntschaft und seinen Artgenossen.

Die großen Geckos heissen in der Landessprache Tu-Keh
Die großen Geckos heissen in der Landessprache Tu-Keh
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Klein sind die Tu-Keh’s definitiv nicht. Ich schätze den größten den ich bisher gesehen hab auf gute 40 cm.

Der Garten ist super. Pi Thum erntet immer noch jede Woche Bananen, Jackfruit und die letzten Durian. Der Unterschied zwischen Jackfruit und Durian? Die Jackfruit wird größer und die Durian hat weniger Inhalt, stink aber dafür mindestens doppelt so stark.

Das ist eine Jackfruit im Vergleich mit meinem Unterarm. Dieses Exemplar hat genau 18 Kilogramm.
Das ist eine Jackfruit im Vergleich mit meinem Unterarm. Dieses Exemplar hat genau 18 Kilogramm.
Ihre Kerne kann man kochen und als Nussähnlich bezeichnen.
Ihre Kerne kann man kochen und als Nussähnlich bezeichnen.
Und das eine Durian. Hier sind etwa fünf kerne mit einem seltsam, herzhaften Geschmack drin. Sie ist schwer zu knacken und hat harte Stacheln.
Und das eine Durian. Hier sind etwa fünf kerne mit einem seltsam, herzhaften Geschmack drin. Sie ist schwer zu knacken und hat harte Stacheln.
Was sonst noch so auf den Tisch kommt...
Was sonst noch so auf den Tisch kommt…

Doch auch in der Küche sind Viecher aller Art, ob Gecko, Tu-keh oder Frosch, alles da! Ich möchte mich hier nicht übers Essen beschweren, Pi Thum ist eine ausgezeichnete Köchin. Das mit der Hygiene hier ist wahrscheinlich auch nicht allzu einfach.

Frische Ananas - doch was ist das?
Frische Ananas – doch was ist das?
Da sitzt ein Frosch in den "Bohnen" die Pi Thum eben zum kochen benutzt hat.
Da sitzt ein Frosch in den „Bohnen“ die Pi Thum eben zum kochen benutzt hat.
Denk nicht drüber nach! Iss einfach..
Denk nicht drüber nach! Iss einfach..

Die Arbeit gestaltet sich schwerer als erhofft. Das Übersetzen ist schwierig und wird manchmal von Kru Daa, der zuständigen Englischlehrerin übernommen. Der Unterricht ist weniger vom Anspruch ein Problem als wegen dem Kulturunterschied. Die Thais verlieren nicht gerne ihr Gesicht und bevor sie was falsches sagen, sagen sie lieber garnichts. Das kann ziemlich frustrierend sein, Beispielsweise erkläre ich minutenlang, stelle eine Frage und muss mindestens 2 Minuten warten bis sich jemand erbarmt und mir eine Antwort gibt. Besser ist es mit Hausaufgaben oder Aufgaben für die ich Bearbeitungszeit gebe. Für einen Lückentext mit 10 Sätzen einfachster Art , den sie ausfüllen sollen, mit Sätzen wie „Bangkok ist the biggest city of Thailand“, brauchen die Schüler mindestens eine Dreiviertelstunde. Insgesamt werden nur 10 Wörter gesucht! Alles in Allem ist der Job eher eine Motivationsaufabe.

Erklären. Erkläre Erklären. Ich werde niemals ein richtiger Lehrer sein wollen.
Erklären. Erkläre Erklären. Ich werde niemals ein richtiger Lehrer sein wollen.
In den Mädchenlästigeren Ausbildungsgängen wie Accounting/Rechnungswesen geht das mit dem Motivieren noch einigermaßen.
In den Mädchenlästigeren Ausbildungsgängen wie Accounting/Rechnungswesen geht das mit dem Motivieren noch einigermaßen.

Bei den Jungen-Klassen wie den KFZ-Mechanikern wird das schon schwieriger. Gerade die Abschlussklasse ist natürlich ein schwieriges Thema. Unweigerlich muss ich an meine Berufsschulzeit zurück denken und feststellen, dass ich schon auch eher ein unangenehmer Schüler gewesen sein muss.

Schüler müssen ihre Schuhe ausziehen sobald sie in die oberen Etagen gehen. Die Lehrer natürlich nicht.

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Es gibt hier so etwas wie den „Teacher-Day“ dabei wird den Lehrern Respekt gehuldigt. Schwups fand ich uns bei uns am Dormitory wieder. 40 Schüler sitzen vor uns auf dem Boden, fangen an gemeinsam zu singen und zu beten. Wir kriegen Blumen, Räucherstäbchen und Kerzen geschenkt. Traditionell müssen wir auch diese aufwändig von den Schülern hergestellten Blumen in Empfang nehmen. Das ganze wurde dann für mich doch sehr emotional. Erstmal musste ich die ganze Zeit dran denken das diese Kinder aus so armen Verhältnissen kommen und sie jetzt egal welcher Religion sie angehören, für uns beten. Zum anderen kam während der Zeremonie die Nachricht, dass ein Freund unserer Stipendiaten totgefahren wurde.

Ja, bis auf die Kristalle sind alles Blumen, Blätter oder Blüten.
Ja, bis auf die Kristalle sind alles Blumen, Blätter oder Blüten.

Es gibt hier eine Kleiderordnung: Dienstags ist Sporttag, da kommen die Schüler in sportlichen Klamotten zur Schule, am Donnerstag ist „Scouts-Day“ da kommen sie in ihrer Pfadfinder Uniform und am Freitag kommt man in traditioneller Kleidung! Der Pfadfinder-Tag macht mir am meisten Spaß, erstmal ist es witzig anzuschauen und zweitens versammeln sich kleine Pfadi-Staffeln überall auf dem Schulgelände und üben Dinge wie Antreten. Das ganze wirkt ein bisschen wie die Schützenvereine in Deutschland.

Die Pfadfinderuniform. Egal ob Männlein oder Weiblein, das Halstuch ist immer Pink...
Die Pfadfinderuniform. Egal ob Männlein oder Weiblein, das Halstuch ist immer Pink…

Was mich allerdings etwas traurig macht ist das wohl nicht jeder darüber erfreut ist, dass auch Ausländer hier unterrichten. So fand ich folgendes Foto in meinem Schreibtisch im Lehrerzimmer. Ich hoffe mal, dass es nur ein Streich eines Einzelnen ist.

Ein kopierter Mittelfinger in meinem Pult im Lehrerzimmer. Das wirkt sich relativ schlecht auf meine eigene Motivation aus.
Ein kopierter Mittelfinger in meinem Pult im Lehrerzimmer. Das wirkt sich relativ schlecht auf meine eigene Motivation aus.

Der Baufortschritt des Wohnheimes an der Berufsschule ist 30 Tage im Verzug und es ist unsicher ob ich die Fertigstellung noch erleben werde.

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In der Regenzeit ist die Zufahrt zum Gebäude auch eher sub-optimal.

Im anderen Dormitory an der Boripat Suksa School haben Christian und ich vor zwei Wochen die gestifteten Computer für die Kinder installiert.

Das finde ich mal eine sinnvolle Verwendung für alte Firmenrechner.
Das finde ich mal eine sinnvolle Verwendung für alte Firmenrechner.

Es gibt auch Neuigkeiten zu meiner Arbeitserlaubnis – Ich bekomme keine, da ich kein ausgebildeter Lehrer bin. Das Richtige Visum für diesen Job hätte ich jedoch gehabt. Jetzt ist das Problem das wir eine spezielle Volontär-Arbeitserlaubnis brauchen. In Mae Sariang hat keiner der Beamten eine Ahnung davon. Unser Manager Tor wird sich der Sache hoffentlich schnellstmöglich annehmen. Hoffentlich habe ich dann für diesen Vertrag das richtige Visum. Falls nicht muss ich nach Bangkok und das Visum ändern lassen. Das was ich hier jedoch derzeit mache ist eine illigale Beschäftigung. Im Strafenkatalog steht darauf Verfolgung und Inhaftierung. Ich hoffe nicht, dass es soweit kommt. Angespannt bleibe ich auf jeden Fall.

Ein Lichtblick war jedoch die Ankunft eines Paketes für mich =) Neben einem Brief der sehr schön zu lesen war, da ich die Schrift meiner Liebsten lange nicht gelesen hatte, war enthalten: 2 Packungen Brotbackmischung, Magerine, Omi’s selbstgemachte Marmelade, 3 Packungen Haribo, eine von meinen Lieblings Chorizo-Salamis, Kekse und Müsli.

Ein Überlebenspaket mit deutschem Essen von Jessi =)
Ein Überlebenspaket mit deutschem Essen von Jessi =)
Einen Backofen aufzutreiben war dann jedoch wieder eine Herausforderung. Bei einer Freundin der Besitzerin meiner Stamm-Bar, wurde ich schliesslich fündig.
Einen Backofen aufzutreiben war dann jedoch wieder eine Herausforderung. Bei einer Freundin der Besitzerin meiner Stamm-Bar, wurde ich schliesslich fündig.
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Wie sehr einfache Dinge einen Begeistern können!

Wenn ich abends nicht zu tun habe, gibt es nur 2 Bars in die ich gehe. Zum Einen die Sawasdee-Bar (mit Pool-Tisch). Die Eigentümerin Beng ist mit Christian aus Mainz verheiratet. Der Billard-Tisch bringt ziemlich alle Internationals die in der Stadt wohnen zusammen. Heute wurde ein Turnier gespielt. Ich musste als lucky looser gegen Beng, nochmal gegen Beng spielen. Was soll ich sagen, sie hat das Turnier schließlich gewonnen.

Die andere Bar ist die Ching-Ching-Bar. Sie ist sicher der Ort an dem ich am meisten Thai lerne und es witziger weise auch nicht vergesse – bis jetzt. Einmal im Monat ist in der Ching Ching-Bar live-music. Manche Künstler sind ganz gut, wie dieser hier! Allerdings spricht er eigentlich kein Wort Englisch und hat glaube ich nicht den leisesten Schimmer was er da singt :–)

Mit vielen der Internationals hier verstehe ich mich gut. So brachte ich ihnen einen Tag im Park „Flunkyball“ bei. Abends trafen wir uns dann um die internationale Kommunikation noch etwas voranzutreiben mit ner Kiste Bier zum Beer-Pong. Trifft der Tischtennisball direkt in den Becher – Becher exen! Trifft er nachdem er einmal aufgetitscht ist – 2 Becher exen! Beide Bälle im gleichen Becher – 3 Becher exen ^^ Natürlich habe ich mit Max aus Neuseeland 5 Spiele dominiert. Danach war allerdings der Pegel so hoch das uns das Spiel zunehmend egal wurde ^^

Mit den Internationals hier können die Abende sehr interessant werden, da man aus verschiedenen Kulturen einiges mitbekommt. Lasantha zum Beispiel ist ein Trinkwasser-Ingenieur für die Malteser. Mit ihm verbringe ich hier die meiste Zeit, da wir beide gerne trinken und Pool spielen um uns vom Heimweh abzulenken.

Ein typischer Abend in der Ching Ching.
Ein typischer Abend in der Ching Ching.
Das typische Getränk: Sangsom. Ein Rum der 40% haben soll, die sich anfühlen wie 15%. Meine These dazu ist, dass man permanent in der schwülen hitze soviel schwitzt und ganrnicht richtig betrunken wird.
Das typische Getränk: Sangsom. Ein Rum der 40% haben soll, die sich anfühlen wie 15%. Meine These dazu ist, dass man permanent in der schwülen Hitze soviel schwitzt und ganrnicht richtig betrunken wird.
Auch Jimmy habe ich hier kennengelernt. Er war früher für den millitärischen Nachrichtendienst der USA tätig. Das gab sehr interessante Gespräche. Danach hatte er eine Schmuckproduktion in Indonesien. Heute hat er genug Geld und macht auf ehrenamtlicher Basis den Englischlehrer in kleinen Dörfern. Die frage für ihn ist, wie lange er das in seinem Alter noch machen kann.
Auch Jimmy habe ich hier kennengelernt. Er war früher für den millitärischen Nachrichtendienst der USA tätig. Das gab sehr interessante Gespräche. Danach hatte er eine Schmuckproduktion in Indonesien. Heute hat er genug Geld und macht auf ehrenamtlicher Basis den Englischlehrer in kleinen Dörfern. Die Frage für ihn ist, wie lange er das in seinem Alter noch machen kann.
Fast alle an einem Tisch. Lasantha aus Sri Lanka, Max aus Neuseeland, Airy die Thai versteckt sich wieder mal, Alex, Max' Freundin und Shriley aus Hong Kong. v.r.n.l. (Es fehlen: Gregor aus Deutschland, Ellen und Hanna aus Amerika sowie Beng und Christian)
Fast alle an einem Tisch. Lasantha aus Sri Lanka, Max aus Neuseeland, Airy die Thai versteckt sich wieder mal, Alex, Max‘ Freundin und Shriley aus Hong Kong. v.r.n.l. (Es fehlen: Gregor aus Deutschland, Ellen und Hanna aus Amerika sowie Beng und Christian)

Neben allen Schwierigkeiten die an einem hier so zerren, versuchen wir alle uns Gegenseitig so zu unterstützen, dass der Aufenthalt hier möglichst einfach wird.

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Nächste Woche werde ich einen Visa-Run machen, da meine 90-Tage in Thailand zu Ende sind muss ich einmal für ein paar Minuten das Land verlassen um mich wieder erneut 90-Tage im Land aufhalten zu dürfen – warum auch immer. Ich melde mich, sobald ich wieder im Land bin.

Veröffentlicht von

Simon

Hallo Welt! Ich bin Simon und wurde im Bergischen Land geboren. Nach meiner mittleren Reife habe ich eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker (Dreher/Fräser) absolviert. Nach zwei Jahren arbeiten war mir aber klar, dass ich diese Arbeit nicht 45 Jahre machen werde. So machte ich mein Fachabi nach, begann mein Studium in Sankt Augustin (Technikjournalismus/PR) und zog nach Bonn. Nun stehe ich kurz vor meiner Abschlussarbeit und werde diese für die Stiftung in Thailand schreiben....

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